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Achtsam durch den Advent - die Erste

Wie schon in meinem letzten Beitrag angekündigt, möchte ich euch einfache Übungen vorstellen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen und zu mehr Aufmerksamkeit für sich selbst führen.

Bei dem Einen oder der Anderen liegt vielleicht schon Weihnachtsduft in der Luft oder du verbindest womöglich einen ganz bestimmten Duft mit dieser Zeit. Ja?


Dann verrate ich dir gleich worum es hier geht: Eine "Geruchsreise".



Und los gehts!

Setze dich entspannt auf einen gemütlichen Stuhl, auf die Couch, ein Meditationskissen o.Ä., schließe deine Augen, atme entspannt ein und aus, ein und aus ... Versuche deinen ganzen Körper wahrzunehmen. Wo berührt dein Körper deine Sitzgelegenheit? Wo berühren sich zwei Körperteile? Wie fühlt sich das an? Überprüfe nochmal, ob deine Sitzposition angenehm ist. Wenn nicht, dann ändere sie doch.

Nun richte deine Aufmerksamkeit mit dem nächsten Atemzug auf dein Inneres. Begib dich auf eine Innenreise in deine Kindheit. Welche Gerüche verbindest du mit der Weihnachtszeit? Etwa der Duft von frisch gebackenen Keksen, Tannenzweigen, Orangen, Bratäpfeln, Kerzenrauch, Zündhölzer, der Geruch von Kälte und Schnee, ...? Hmm? An was erinnerst du dich? Lass dir Zeit und schaue was da so entsteht...

Welche Bilder oder Erinnerungen kommen dir dabei in den Sinn? Aber auch welche Gefühle entstehen dabei in dir?



Versuche das alles einfach "nur" wahrzunehmen ohne zu bewerten. Alles was an Gefühlen, Bildern, Erinnerungen usw. in dir auftaucht ist willkommen.

Und wenn du das Gefühl hast, nun ist es ausreichend, dann verabschiedest du dich auch wieder von alle dem, das da gerade "Hallo" gesagt hat.

Atme wieder bewusst ein und aus. Beginne nun mit deinen Fingern und Zehen zu wackeln, um wieder im Hier und Jetzt bei dir anzukommen. Strecke dich oder "schüttle" deinen ganzen Körper einmal durch. Atme tief ein und aus, so dass sich deine Bauchdecke gut hebt und senkt. Öffne deine Augen und nimm bewusst wahr, dass du dich wieder an deinem Ausgangspunkt befindest.


Na? Wie war das? Wie hat sich das angefühlt? Hast du das Gefühl, dass du dich darüber austauschen möchtest? Erzähle doch jemandem davon. Du kannst dich auch gerne bei mir melden. Du kannst das Erlebte auch kreativ darstellen. Vielleicht möchtest du diese Gerüche auch gerne jetzt in deinem Zuhause riechen. Lust auf Keksebacken bekommen?



Ich finde diese Übung so überaus spannend, da wir Menschen mit Gerüchen automatisch Erlebnisse, Erinnerungen und Gefühle verbinden. Das liegt daran, dass ein bestimmter Bereich im Gehirn, welcher Riechreize verarbeitet, auch Erinnerungen und Gefühle abspeichert. So kommt es zu einer Verbindung zwischen Gerüchen, Lernen, Emotionen und Erinnerungen. Deshalb diese Assoziationen. Schon sehr frühe Erlebnisse können durch einen bestimmten Riechreiz erinnert werden.

Aus diesem Grund findet Aromatherapie auch oft Anwendung bei Demenzerkrankten. Durch Düfte können Erinnerungen leichter abgerufen werden, welche sonst vielleicht schon in gewisser Weise verschollen sind.

Manche Forscher gehen sogar so weit und meinen durch gezieltes "Schnüffeln" an zum Beispiel Kräutern oder ätherischen Ölen kann prophylaktisch einer Demenzerkrankung vorbeugen. Johannes Frasnelli sagt: "Riechen ist Bodybuilding fürs Gehirn!"

Ein weiteres spannendes Faktum ist, dass der Geruchssinn bereits im Mutterleib aktiv ist und für das Neugeborene in gewisser Weise überlebenswichtig ist. Durch das Riechen kann das Baby seine Mutter anhand ihres Körpergeruches von anderen unterscheiden.


An der Redewendung "Ich kann dich gut riechen." ist ganz schön viel dran. Kaum zu glauben, aber Gerüche sind kulturspezifisch geformt und beeinflussen in hohem Maße unsere Beziehungen.


In diesem Sinne: Noch einen wunderbaren, duften ersten Advent!



Spieltipp Riechmemory:

Fülle verschiedene Kräuter oder ätherische Öle (Wattebausch mit 1-3 Tropfen qualitativ hochwertigen Einzelölen beträufeln) in ein blickdichtes Gefäß. Mache von jedem jeweils 2, sodass du Paare wie beim Memory suchen kannst. Nun verschließe sie und durchmische die Gefäße. Versuche nun Duftpaare zu "erschnüffeln". Viel Spaß!

Übrigens: Dies ist eine wunderbare Übung um einerseits Demenz-Prophylaxe zu betreiben, andererseits lieben Kinder dieses Spiel mindestens ebenso wie das ganz normale Memory. Somit kann man damit auch super quality time mit den Lieben verbringen :)


Buchtipps:

Frasnelli, J. (2019). Wir riechen besser als wir denken. Wie der Geruchssinn Erinnerungen prägt, Krankheiten voraussagt und unser Liebesleben steuert. Wien: Molden.

Pause, B. M. & Seul, S. M. (2020). Alles Geruchssache. Wie unsere Nase steuert, was wir wollen und wen wir lieben. München: Piper.

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