Immer wieder höre ich in den verschiedensten Kontexten von Menschen, dass sie sich in gewisser Weise nicht frei fühlen, sie würden sich mehr Freiheit für sich selbst wünschen. Kommt man dann mehr ins Gespräch, merke ich oft, dass die erlebte Einschränkung daher rührt, dass wir Menschen bestimmte Verhaltensmuster und Verhaltensvariabeln internalisiert haben, welche wir schon von frühester Kindheit an zu hören bekommen haben. Oft sind es so banale Dinge, wie man grüßt freundlich, wenn man einen Raum betritt; man lässt das Gegenüber nicht merken, wenn man ihn/sie nicht leiden kann; gewisse Dinge muss man einfach aushalten, auch wenn sie schmerzhaft sind; man legt beim Telefonieren nicht einfach auf; man geht nicht einfach ohne sich zu verabschieden... da würde mir noch so Einiges mehr einfallen, aber ich denke, du hast vielleicht schon einen Eindruck gewonnen auf was ich hinaus will.
Ich bin der Meinung, dass man gar nichts muss, das man nicht will. Viele Menschen scheinen solche frühen Botschaften so stark in sich aufgenommen zu haben, dass ihnen gar nicht mehr die Idee kommen würde einfach mal ehrlich zu sein und das tun wonach einem gerade ist (z.B. einfach zu gehen ohne sich zu verabschieden, wenn man sich nicht verabschieden möchte).
Ich finde, es ist schon ein großer Schritt, wenn man beginnt sich solche Gedanken durch den Kopf gehen zu lassen. Wie wäre es, wenn ich einfach mal auflege? Wie würde es sich anfühlen, wenn ich einer Person einfach sage, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihm/ihre haben möchte? Ein noch viel größerer Schritt ist es, wenn man es dann auch wirklich in die Tat umsetzt. So mutig zu sein und seine alten Verhaltenspfade zu verlassen bedeutet allerdings auch, dass man vielleicht auf Reaktionen trifft, welche man zuvor noch nicht erlebt hat. Auf diese womöglich neuen Reaktionen sollte man gefasst sein - ich finde dennoch, dass es immerhin einen Versuch wert ist. Es sind neue Erfahrungen, die man da für sich sammeln kann. Wie geht es mir, wenn mein Gegenüber plötzlich ehrliche Worte von mir hört?
Auf was ich eigentlich hinaus will ist, dass man sich selbst gerne auf Grund dieser "alten" Verhaltensmuster in seiner Freiheit beschränkt und leichtfertig sagt, dass einen "die Anderen" oder die Gesellschaft einschränkt. Meiner Meinung nach, passiert es vielmehr dadurch, dass man seine eigenen Muster einfach lebt ohne diese großartig zu reflektieren. JedeR kann sich seine/ihre Freiheit Stück für Stück selbst schaffen, indem er/sie sich mit seinen/ihren Mustern auseinandersetzt. Wer bestimmt denn nun, ob man grüßen muss oder nicht? Niemand - außer man selbst. Und wie wir wissen, sind wir mit uns selbst oft die härtesten Richter (ohne es vielleicht zu merken).
DU hast die Freiheit jeden Moment im Hier & Jetzt selbst zu entscheiden, wie frei du bist oder sein möchtest. Ob du nun beginnst während der Vorlesung im voll besetzten Hörsaal lautstark zu singen oder in der Fußgängerzone jedem einen schönen Tag wünscht ist dir ganz frei überlassen. Alleine das Wissen, dass du jeden Moment deines Lebens so frei sein kannst, wie du möchtest, macht dich schon wieder ein Stückchen freier als zuvor. Dazu musst du gar nichts Außergewöhnliches tun. Das Wissen alleine reicht schon.
In diesem Sinne durchbrich doch einfach mal deine Barrieren und wage dich hin zu mehr selbst erschaffener Freiheit.
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